Hunger

Der Wind beißt ins Gesicht und schneidet sich quer über den bleichen, offenen Marktplatz. Hier auf dem Platz, mitten im Dorf, spüren alle die beharrende Kälte des frühen Herbstes. Sie kriecht an den Mauern entlang und findet mit ihrem eisigen Stich Einschlupf in jedem Winkel und unter jede Haut.

Alle kommen sie hierher. Sämtliche Bauern der Region, die vom ersten Morgengrauen an ihre Wagen füllen, Zugtiere vorspannen und quer durch die trübe Landschaft ziehen, um hier auf dem Platz ihre Waren an den Mann beziehungsweise die Frau zu bringen.

Aber der Sommer, der ihr Korn reifen lassen und ihrem Obst die Süße zufügen soll, ist ein Schatten seiner Selbst – ja, es kommt einem direkt vor, als bliebe er dieses Jahr ganz aus – als ließe sich der nasse Frühling gleich von dem kalten Herbst ablösen. Und während das Feld bei seinen Tönen aus farblosem Braun und feuchtem Gelb bleibt, machen sich Schimmel und Fäulnis in den halb leeren Scheunen der Bauern breit.

Was ist es, das die Strahlen der Sonne bleicht und ihrer Leben spendenden Wärme blockiert? Verbirgt sich im Schatten etwas Dämonisches, das diesen ganzen Hunger und das elende Sterben orchestriert?