Die Kirche distanziert sich stark von Magie und Zauberei – nur Gott allein kann Wunder vollbringen, alles andere ist des Teufels Werk. Für große Teile der Bevölkerung allerdings ist der Unterschied nicht so groß, denn ähneln die kirchlichen Rituale nicht der magischen Praxis?
Das Blei des Kirchendachs, die Erde des Friedhofs und Teile von Kirchengestein wurden mit nach Hause gebracht und in und an den Häusern der Menschen als Schutz vor dem Bösen vergraben. Sogar der Taufstein, der Dreh- und Angelpunkt eines der wichtigsten Rituale des Christentums: die Taufe, wird zum Zentrum der Magie gemacht.
Hier werden in aller Heimlichkeit auch die berüchtigten Wachspuppen getauft, die selbst von König Christian IV. gefürchtet waren. Die Puppen werden nach jemandem benannt, den man schaden möchte, woraufhin man ihnen die Schäden zufügt, die man seinem Feind wünscht. Wenn es mit der Wachspuppe klappen soll, muss ein Pfarrer diese Puppe taufen.
1611 wurde der Pfarrer Jens Hansen Rusk aus Lønne als Zauberer verbrannt. Er hatte seinen Lebensunterhalt, neben seiner Tätigkeit als Pfarrer, durch die Herstellung und den Verkauf von Amuletten und Beschwörungsbriefen in Ribe bestritten. Er wurde auch dafür verurteilt, ein Wachskind getauft zu haben, das anschließend von einer Hexe dazu benutzt wurde, einem Mann das Leben zu nehmen.