Die Runenknochen

Die Wolken über ihn ziehen sich wie geballte Fäuste zusammen. Er hatte sie alle gewarnt. Sie davor gewarnt, was mit denen geschehen würde, die sich zum Bösen bekennen.

Und obwohl sie dafür verurteilt worden war, eine gottlose Mixtur herzustellen, die das Leben einer jungen Frau und deren noch ungeborenen Kind ein Ende bereitete, war das Böse nicht beendet. Nach dem Urteil war man all ihren teuflischen Untaten ernsthaft auf den Grund gegangen.

Mit Peitschen und glühenden Eisenzangen hatte der Henker die Geschichten vom Bösen und von den teuflischen Plänen aus ihrem fleischlichen Korpus herausgezerrt. Sogar das Erzeugen von Knochen mit den schwarzen Zeichen der Runen hatte sie gestanden – und das muss einfach wahr sein, auch wenn man keine bei ihr gefunden hatte, weder in ihrem Haus noch unter ihren Habseligkeiten.

Andere waren wahrscheinlich erstaunt über die ganzen Eingeständnisse der Hexe, aber nicht er. Er hatte es schon mal gehört, Berichte über die diabolischsten Taten, die ans Licht gekommen sind. In Deutschland foltert man bereits, bevor das Urteil gefallen ist. Und hier gibt es Hexen, die zugeben, dass sie Menschen in Werwölfe verwandelt, ungetaufte Säuglinge an den Teufel verkauft und die Verheerungen der Pest durch Stadt und Land verursacht haben.

Der Regen wäscht ihm den Ruß von der Stirn. Es ist beinahe so, als könne er riechen, dass die Luft um sie herum sauberer geworden ist – nun, wo das Feuer ausgebrannt ist, und noch eine Hexe von der Erde Gottes vertrieben wurde.