”Hat sie über mich gelästert? – Stehe ich auch unter Verdacht?“
Die Menschenmasse um das ausgebrannte Feuer herum steht weiterhin dicht zusammengedrängt. Und da, zwischen den anderen Dorfbewohnern, steht sie. Sie spricht mit – sie plappert ihnen nach – ein aufkeimendes Entsetzen erschüttert sie.
Zu Hause, im Eckschrank, auf dem untersten Regal, ganz hinten – liegt sie. In ein Tuch gewickelt und vor dem Rest der Familie verheimlicht – eine kleine Puppe – in die giftige Alraunwurzel geschnitzt. Geschaffen, um ihnen alle Glück zu bringen – ihnen das Glück eines anderen zu bringen. Sie weiß schon, dass das verkehrt ist, aber die Kuh war tot, und nach dem nassen August, in dem das Feld unter Wasser stand, und die Hälfte der Ernte verdorben war – wie sollten sie dann durch den Winter kommen?
Sie hatte von der weißen Magie gelernt, von den heilsamen Mixturen, von dem Handauflegen und davon, wie man der kleinen, knolligen Wurzel so viel Kraft verleiht, dass sie das Glück herbeirufen kann – von einem Schicksal zum anderen. Sie hatte es von der Frau gelernt, die nun von den Flammen verschlungen worden war. Und nun war das Feuer ausgebrannt, die Gerüchte dagegen entflammt, und sie würden sich wie die Ratten auf dem Dachboden des Armenhauses vermehren.
Ist sie auch ausersehen worden – wird sie diejenige sein, die man als nächstes verbrannt?