Die Täuschungen des Satans

Der Fall der Besessenheit in Thisted im Jahre 1996 wird zum Wendepunkt der großen Hexenprozesse in Dänemark.

Im Grunde beginnt alles wie bei so vielen anderen Fällen von Zauberei und Hexerei, in denen eine Reihe von unerklärlichen Ereignissen den Verdacht erregt, der Teufel sei hier am Werk gewesen.

Der Pfarrer in Thisted, Ole Bjørn, erhebt Anklage gegen einige örtliche Frauen. Man sagt ihnen nach, sie hätten die Teufelsbesessenheit einer Reihe von jungen Frauen verursacht, und eine der Angeklagten gesteht, unter Druck, die Geschlechtsteile eines Mannes gestohlen zu haben und diese anschließend an eine Windmühle außerhalb der Stadt befestigt zu haben.

Der ganze Prozess landet schließlich im Obersten Gericht, und hier rücken nicht die Teufelsbesessenen in den Fokus, sondern der Pfarrer aus Thisted und seine höchst seltsame Beziehung zu den besessenen, hübschen, jungen Frauen. Ein missglückter Heiratsantrag sowie mehrere Vorfälle, in denen der Pfarrer den Frauen als Strafe für ihr sündhaftes Benehmen auf ihren nackten Hintern geschlagen hat, stellt Ole Bjørn in ein schlechtes Licht.

Die Richter und König Christian V. glauben keineswegs, dass die Besessenheit überhaupt existiert. Ole Bjørn wird stattdessen das Pfarramt entzogen, und man verurteilt ihn zu einer Haftstrafe auf Bornholm, während die Frauen, die von sich behaupten, besessen zu sein, alle hinter Gittern landen. Die beschuldigten Zauberinnen bleiben auf freiem Fuß.

Wenige Jahre zuvor, im Jahre 1692, findet ein ähnlicher Besessenheitsfall auf der anderen Seite der Erde statt. In Salem, Massachusetts. Hier werden 20 Menschen wegen Zauberei hingerichtet.

Bereits 20 Jahre später werden mehrere der Hingerichteten begnadigt, und die Hinterbliebenen erhalten somit Anspruch auf finanzielle Entschädigung. Die Fälle in Thisted und Salem sind beides Beispiele für eine Wende in den Hexenprozessen.