Hexenjagd

Er fühlt sich verfolgt und niedergemacht. Er ist Opfer einer Hexenjagd.

Es ist bereits mehrere Hunderte Jahre her, dass die europäischen Hexenverfolgungen ausklangen, der Begriff Hexenjagd wird jedoch weiterhin verwendet und missbraucht.

In den USA benutzte man den Begriff im Zusammenhang mit der Jagd auf den kommunistischen Sympathisanten in den 1950er Jahren. Auch hier befürchtete man, dass jemand als Teil einer größeren Konspiration die Gesellschaftsordnung untergrub. Umgekehrt empfinden es viele als völlig übersteigert, wenn der amerikanische Präsident, Donald Trump, heute von sich sagt, er sei Opfer einer Hexenjagd, die von der kritischen Presse und der Opposition gesteuert werde.

An einigen Orten der Welt ist die Hexenjagd eine weitaus realere Bedrohung. Eine Bedrohung, die in vieler Hinsicht die des 17. Jahrhunderts in Europa gleicht.

In den heutigen Hexenjagden in Indien und Nigeria werden Frauen und Kinder weiterhin verfolgt und der Zauberei beschuldigt. Aber wo die früheren europäischen Hexenjagden vor Gericht geführt wurden, sind die heutigen Zaubereiangeklagten Opfer von Lynchjustiz wütender Menschenmengen und werden der Gewalt, Folter, Vergewaltigung und dem Mord ausgesetzt.