Teufelsbaum

Bittere Tränen vermischen sich mit Rotz und dem herben Geschmack der Asche, der immer noch in der Luft hängt. Er erinnert sich an ihren letzten fieberhaften Blick, als sie gefesselt und über das Feuer gehoben wurde.

Er hatte sie gewarnt.

Sie wusste ja, dass es schiefgehen konnte – aber sie brauchten das Geld, wie sie sagte. Er hatte nicht weiter nachgefragt, und sie hatte es weder vertieft noch irgendetwas erzählt. Davon erzählt, was sie sie getan hatte, wenn die Menschen aus dem Dorf zu ihr kamen, von Krankheit und Unglück geplagt.

Wenn die Ernte fehlschlug, die Tiere Hautgeschwüre bekamen, und die Menschen ihre Verwandten an die feuchtkalte Hand des Fiebers verloren – dann kamen sie zu ihr und zahlten dafür, dass sich das Glück wieder zu ihren Gunsten wandte.

Aber diesmal wandte sich das Glück nicht.

Die junge Frau, die ihr Hurenkind nicht austragen wollte – sie war gewarnt worden. Ein ungeborenes Kind abzutreiben bedarf giftiger und gefährlicher Pflanzen, hatte seine Frau ihm erklärt. Nicht ohne Grund nennen die Leute hier in der Gegend gerade diese Kräuter Jungfernpalme und Kindmord.

Die junge Frau starb, kurz nachdem sie von dem bitteren Kräutertrunk probiert hatte – und seine Frau wurde für schuldig erklärt; schuldig darin, die gefährliche Magie zu betreiben.

Er lässt seine Finger durch die blasse Asche gleiten. Es wird langsam dunkel. Er hatte sie gewarnt. Sie wusste ja, dass es schiefgehen konnte.